5 Fragen an Bernd Perplies

„Wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“ ist die Devise aus Star Trek, doch Bernd Perplies geht noch weiter. In seinen Fantastik und Science Fiction Romanen erkundet er Welten und Geschichten, gefüllt mit Drachen, Dämonen und Weltraumkapitänen. In seinen Star Trek Prometheus Werken geht er dahin, wo bisher nicht einmal die Sternenflotte war.

Bei den Dragon Days 2018 wird Bernd Perplies gemeinsam mit Andreas Rauscher und Benjamin Stedler die Klingonen unter die Lupe nehmen.

 

  1. Dein Debütroman Tarean feiert dieses Jahr das zehnte Jubiläum und 40 weitere Romane tragen deinen Namen. Was war am Anfang deiner literarischen Karriere die größte Herausforderung und welche ist es heute? 

Die Herausforderungen zu Beginn meiner Karriere waren gar nicht so groß. Rückblickend glaube ich, dass ich es leichter als viele meiner Kollegen hatte. Ich war einfach zum fast optimalen Zeitpunkt am Start (mitten in der kurzen Hochzeit deutscher Fantasy zwischen etwa 2003 und 2013). Zwar hatte mein Debütroman damals bei einem Schreibwettbewerb keinen Erfolg, aber ich fand danach ohne Mühe eine Agentur, hatte gleich mehrere Verlagsangebote und war am Ende sogar früher publiziert als der Gewinner besagten Wettbewerbs – weil alle hungrig auf junge, deutsche Phantasten waren.

Heute ist das nicht mehr so. Die Welle ist verebbt, die Gelegenheitsleser, die durch die „Der Herr der Ringe“-Filme kurz ihr Faible fürs Phantastische entdeckt hatten, haben sich wieder anderen Genres zugewandt. Oder sie sind zur mächtigen Konkurrenz der Genre-TV-Serien abgewandert, die Dank Netflix und Amazon ja stark wie nie sind. Insofern ist meine größte Herausforderung heute, mich als Autor an dem Markt zu halten, der mich damals so trügerisch freundlich aufgenommen hat, dass ich noch dachte, es kann mit jedem Buch nur aufwärts gehen. Dass das nicht stimmt, weiß ich mittlerweile. Aber mit dem Problem haben fast alle Kollegen zu kämpfen.

 

  1. Du beschränkst dich mit deinen Erzählungen nicht auf ein Genre, schreibst Fantasy und vereinst Science Fiction mit Western. Gerät manchmal etwas durcheinander oder ziehst du klare Grenzen zwischen deinen Werken? 

Ich wollte schon immer vielseitig schreiben, die Phantastik als Ganzes als meine Spielwiese nutzen. Mich in einer Nische einzurichten, wäre marketingtechnisch vielleicht klug gewesen, um mir als Autor ein deutliches Profil zu verleihen, aber ich hätte mich dabei nach spätestens vier Büchern gelangweilt. Insofern, ja, zählen High-Fantasy-Romane ebenso wie Steampunk, Dystopien oder Space Western zu meinem Werk. Die Grenzen dabei sind klar und meist durch das Setting gesetzt. Meine Fantasy-Welt Endar (Schauplatz etwa der „Tarean“- und „Wolkenmeer“-Romane) hat nichts – oder so gut wie nichts – mit der Erde des 19. Jahrhunderts zu tun, die der „Magierdämmerung“ als Schauplatz dient, und diese wiederum spielt keine nennenswerte Rolle in meinen weit in der Zukunft angesiedelten „Frontiersmen“- oder „Star Trek“-Romanen. Das schließt natürlich nicht aus, dass ich doch heimliche Verknüpfungen einbaue, um die Kenner meiner Bücher damit zu erfreuen.

 

  1. Wie bist du dazu gekommen die Star Trek Prometheus Romane zu schreiben? 

Dass mein Co-Autor Christian Humberg und ich passend zum 50-jährigen „Star Trek“-Jubiläum vor zwei Jahren eine deutsche „Star Trek“-Roman-Trilogie schreiben durften – offiziell von Hollywood abgesegnet –, wurde vor allem durch eine Änderung in der Lizenzpolitik von CBS/Paramount möglich. Der Verlag Cross Cult, der in Deutschland die US-„Star Trek“-Romane herausbringt, wies uns 2013 darauf hin, dass nun erstmals überhaupt eventuell die Möglichkeit bestünde, für den nicht-englischsprachigen Markt neue Originalwerke zu verfassen. Und weil wir von der Vorstellung alle begeistert waren, den Fans zum runden Geburtstag 2016 ein Highlight zu präsentieren, entwickelten wir eine Story, schickten sie über die Lizenzagentur in die USA, und nach einer gefühlten halben Ewigkeit des Verhandelns hatten wir auf einmal grünes Licht für das Projekt.

 

  1. Neben Star Trek schreibst du unter anderem auch für Perry Rhodan. Wie beeinflusst ein vorgegebener Kosmos deine Arbeit? 

Es hat seine Vor- und Nachteile. Angenehm ist natürlich, dass man auf einen gewaltigen Fundus von Bildmaterial und Story-Elementen zurückgreifen kann. Zu praktisch jedem großen Franchise existiert ein gut gepflegtes Wiki im Internet, das man zu Hilfe nehmen kann, um eine Geschichte auszuschmücken. Doch ein existierendes Universum hat eben auch seine Tücken. Man muss sehr aufpassen, dass man dem, was bereits geschrieben oder verfilmt wurde, nicht widerspricht. Dabei liegt der Teufel im Detail. Ich wollte mal einer Figur bei „Perry Rhodan“ schottische Wurzeln geben. Daraufhin wurde mir erklärt, dass die Erde (in der Erstauflage zumindest, für die der Roman gedacht war) mittlerweile zwei Mal entvölkert worden sei. Nationalitäten in dem Sinne gäbe es schon lange nicht mehr. So etwas muss man erstmal wissen.

 

  1. Hast du einen Favoriten unter den Raumschiffen der Popkultur? 

Sogar zwei. Die klassische Enterprise-A – der Zusatz A ist wichtig; das ist die Enterprise der Kinofilme mit der Kirk-Crew, die unter anderem schlankere Warp-Gondeln hat – gehört für mich zu den elegantesten Raumschiff-Designs, die je erfunden wurden. Auf der anderen Seite der Skala liegt für mich der imperiale Sternenzerstörer, das Sinnbild für die martialische Wuchtigkeit, die Raumschiffe haben können. (Und, ja, mir ist bewusst, dass es größere „Star Wars“-Raumschiffe gibt. Aber keins wurde je so eindrucksvoll inszeniert wie der ursprüngliche Sternenzerstörer in der ersten Saga-Trilogie.)

 

Do. 18.10.2018 | 20:00 Uhr | Linden-Museum
Klingonen
Andreas Rauscher, Benjamin Stedler, Bernd Perplies
Crossmedia Veranstaltung

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