5 Fragen an Autor Tobias Frey

1. Kurz zusammengefasst – worum geht es in Deiner Roman-Reihe?

Die Trilogie handelt von dem jungen Studenten Nimael, der mit seinen Freunden entführt und zur Arbeit in einem Steinbruch gezwungen wird. Doch die Drahtzieher sind gar nicht an dem abgebauten Gestein interessiert, sondern verfolgen ganz andere, mysteriöse Ziele. Während sich Nimael in seiner eigenen Gruppe und in seinem neuen Umfeld behaupten muss, führen ihn seine Ermittlungen nicht nur hinter ein jahrtausendealtes Rätsel, sondern auch in seine eigene Vergangenheit. Schon bald beginnt ein abenteuerlicher Kampf um die Freiheit und das Schicksal der gesamten Menschheit.

2. Als der Fantasy-Schriftsteller Peter V. Brett in Stuttgart war hat er erzählt, dass er zu schreiben in einem Schreibkurs gelernt hat. Wie bist Du zum Schreiben gekommen?

Ich habe nie einen Schreibkurs besucht, sondern habe mir das Schreiben selbst beigebracht. Angefangen habe ich schon vor über zehn Jahren mit Kurzgeschichten und Gedichten, die jedoch nicht gerade überragend gelungen sind. Beim Lesen von anderen Büchern habe ich dann besonders auf den Aufbau und die Schreibweise geachtet und dadurch “Buchdeutsch” gelernt. Als ich dann die Idee zur “Nimael”-Trilogie hatte, hielt ich diese auf ca. 10 Seiten in Stichworten fest und baute sie immer weiter aus. Irgendwann war ich von der Handlung dermaßen überzeugt, dass ich sie unbedingt zu Papier bringen wollte. Aber erst als ich genau wusste, worauf sie hinauslaufen und welche Botschaft sie transportieren sollte, fing ich auch wirklich an zu schreiben. Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es dann auch sehr viel leichter, die einzelnen Kapitel zu gestalten.

3. Du arbeitest hauptberuflich als Bibliothekar. Wann hattest Du die Zeit an Deinem Roman zu arbeiten? Wie lange hast Du gebraucht, bis er fertig war?

Als Bibliothekar arbeite ich 39 Stunden die Woche. Der große Vorteil gegenüber Angestellten in der Privatwirtschaft oder auch Selbstständigen ist der, dass ich Überstunden auch wieder abfeiern kann. So bleibt nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub genug Zeit zum Schreiben.
Für jeden Roman habe ich ca. 6 Monate gebraucht, um die erste Fassung zu erstellen. Das war für mich der leichte Teil, weil es eigentlich kaum einen Unterschied macht, ob man nach Feierabend noch einen Film oder ein Buch konsumiert oder selbst kreativ tätig wird und eine Geschichte erzählt. Der zweite Teil ist wesentlich trockener: Man muss den Text überarbeiten, um ihm den letzten Feinschliff zu verpassen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man an einem einzigen Satz so lange hängenbleibt wie sonst an einem ganzen Kapitel.

4. Hattest Du Vorbilder? Was liest Du selbst gerne?

Science-Fiction und Fantasy waren schon immer meine Lieblingsgenres. Als Jugendlicher habe ich sämtliche Star-Trek-Romane verschlungen. Die “Nimael”-Trilogie wurde dagegen sehr stark von Otfried Preußlers “Krabat” inspiriert, eine der wenigen Schullektüren, die mich wirklich begeistert haben. Obwohl sich die Geschichte in eine völlig andere Richtung bewegt und sehr viel größer angelegt ist, könnte man sie als Hommage an dieses Werk bezeichnen. In den letzten Jahren hat mich außerdem “Der Name des Windes” von Patrick Rothfuss sehr beeindruckt, da dessen Sprachstil beinahe schon als lyrisch zu bezeichnen ist. Meine Inspiration beim Schreiben kommt jedoch nicht nur von anderen Büchern und Schriftstellern, sondern auch von Filmen, Serien und auch Songtexten wie z.B. “Read all about it” von Emeli Sandé.

5. Wie hast du als neuer, unbekannter Autor einen Verlag für deine Geschichte gefunden?

Das war tatsächlich nicht so leicht. Ich habe zunächst in diversen Autoren-Handbüchern und im Internet recherchiert, worauf es bei einem Exposé ankommt. Man sollte z.B. nicht nur die eigene Geschichte im Blick haben, sondern auch, was für einen Erfolg auf dem Buchmarkt spricht. Schließlich muss sich das Projekt für den Verlag, der das Geld vorschießt, auch bezahlt machen.
Nachdem ich diese Ratschläge beherzigt und eine brauchbare Bewerbung gestaltet hatte, wendete ich mich zunächst nicht an Verlage, sondern an Agenturen – leider erfolglos. Auch von ein paar der großen Verlage kamen zunächst Absagen, darunter aber auch einige sehr positive, die u.a. den Sprachstil lobten, dafür aber andere Punkte an der Leseprobe kritisierten. Obwohl einiges natürlich Geschmackssache ist, sollte man sich solche Kritik immer auch zu Herzen nehmen, schließlich stammt sie direkt von den Profis. So wurde mir u.a. klar, dass ich die Leseprobe unbedingt kürzen musste, damit die Geschichte schneller an Fahrt aufnimmt.
Obwohl sämtliche Quellen davon abrieten, ließ ich im Vorfeld außerdem bereits die Cover der Bücher professionell gestalten. Dafür suchte ich mir einen Künstler, der mir bei anderen Genretiteln mehrfach aufgefallen war: Alexander Kopainski. Ich denke, dass dies v.a. bei kleineren Verlagen ein wichtiger Kostenpunkt ist, der die Investitionssumme und somit auch den Risikofaktor in die Höhe treibt.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Von vier Bewerbungen mit Covern und überarbeiteter Leseprobe kamen gleich drei Zusagen zurück. Ein Erfolg, mit dem ich niemals gerechnet hätte.

 

So. 21.10.2018 | 18:00 Uhr | Merlin
Abschluss-Veranstaltung
Luci van Org, Christian von Aster, Sebastian Barwinek, Tobias Frey
Lesungen & Konzerte

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