Magie ohne Altersbegrenzung

Jeder der Star Wars-Filme glich einem Silvesterfeuerwerk, das zunehmend das Feuer der fantastischen Magie entzündete. Ein modernes Märchen, das Fans vereint, Generationen bindet und Professoren Stoff für wissenschaftliche Vorträge bietet. Hier entzünden wir für euch die Top 5 Magischen Momente des Tages.

#Magic Moment I: Die Tür schwingt auf, er geht direkt aufs Blitzlicht der Fotografen zu. Ein Luftzug erfasst seinen bodenlangen Umhang, schwarzer Stoff weht im Wind. Flankiert wird die dunkle Erscheinung von Stormtroopern in weißen Rüstungen und dreckigen Tusken-Räubern. Wie eine Unwetterfront kommt das Böse mit funkelnden Augen und erhobenen Waffen die Treppe des Linden-Museums herunter. Mächtig überragt das Haupt des größten Darth Vader Europas die Gruppe. Zur Gänsehaut fehlte allein der imperiale Star Wars-Soundtrack.

#Magic Moment II: Lebendige Star Wars-Charaktere zum Greifen nah. In der Afrika-Abteilung des Museums stellt Darth Vader seine Macht unter Beweis. Für die Pressefotos holt er mit dem Arm aus und zielt auf den Tusken-Räuber, der ihm gegenübersteht. Der wird von unsichtbarer Kraft in die Luft gehoben, fasst sich panisch an die Kehle und ringt um Luft. Um die schmutzigen Gestalten zu erledigen, braucht die schwarze Macht nicht einmal eine Berührung. Die Magie scheint auch für die Fans spürbar – auf den Pressefotos wird sie sichtbar.

#Magic Moment III: Eine Quelle der Inspiration für Star Wars ist Afrika. Masken aus Holz, Metall oder Elfenbein spiegeln fröhliche und zornige Gefühlsregungen –  zumindest auf den ersten Blick. Der Ethnologe bewegt die Besucher der Museumsführung zum genaueren Betrachten: Große, weit aufgerissene Augen staunen den Besuchern entgegen, zum Lachen verzerrte Münder wirken mit scharfen Zähnen mal furchteinflößend, mal mitreißend und begeisternd. Die Ahnenmasken fordern Besinnung auf soziale Werte ein. Dass die uralten Masken der afrikanischen Völker zum Teil auch Krankheitsbilder wie Epilepsie abbilden, bringt die Fans zum Staunen. Selbst Picasso und viele andere große Meister der Frühen Moderne ließen sich von den afrikanischen Fundstücken inspirieren – nur hätte das keiner von ihnen zugegeben.

Die Grimassen der afrikanischen Masken geben einen Vorgeschmack auf die Vielschichtigkeit der Star Wars-Charaktere. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein. Genau so die Fans: Dazu gehört der Klischee-Nerd, der sich auch selbst so bezeichnet, genauso wie die Museumsdirektorin, eine begnadete Theatergängerin. George Lucas’ Universum vereint die gegensätzlichen Charaktere nicht nur auf der Leinwand. Sie sitzen auch in den Zuschauerreihen der Kinos.

#Magic Moment IV: Die Fankultur wächst. Das bestätigen nicht nur die voll besetzten Stuhlreihen im Linden-Museum, denn Darth Vader und die Stormtrooper sind keine Unbekannten: Ihr Kostümclub “501st Legion” zählt weltweit über 6.000 Mitglieder – Star Wars-Liebhaber, die Gleichgesinnte verbinden. Was allein die Veranstaltung heute zeigt: Insgesamt 492 Fans hatten auf der Facebookseite ihre Teilnahme an der Star Wars-Nacht bestätigt, um die Kultur aufleben zu lassen. Von der Leinwand ins Museum – wenn das mal nicht fantastisch ist.

#Magic Moment V: Er ist ein Jedi. Über seinem Ringelshirt trägt er ein braunes Cape mit Kapuze. Er führt das rote Laserschwert schnell und wendig durch die Luft, seinen Blick konzentriert auf sein Gegenüber geheftet. Der Jedi heißt Yannik. Er ist vier Jahre alt. Was ihm an Star Wars gefällt? “Alles!”, ruft er und bewegt sich mit kämpferischer Eleganz in Richtung seiner Eltern, zwei Tusken-Räubern. Es scheint, als sei Yannik, in das Star Wars-Universum hineingeboren, genauso begeistert wie der Vater. Auch Film- und Kulturwissenschaftler Stiglegger ist mit Star Wars aufgewachsen. Er gehört zur ersten Generation der Star Wars-Fans. Im Gegensatz zu Yannik hatte Stiglegger als Kind noch kein rot leuchtendes Laserschwert. Seines war aus Holz. Auch 38 Jahre später schwelgt Stiglegger in lebendigen Kindheitserinnerungen. Fantasy zieht Generationen in ihren Bann. Eine nach der anderen.