Vom Buch zum Film, vom Comic zum Game, vom Zeichentrick zum Theaterstück… die Dragon Days schreiben den Begriff CROSSMEDIA seit 5 Jahren groß und präsentieren die schönsten genre- und medienübergreifenden Kooperationen und Projekte. Ein ganz großes Crossmediathema wurde aber bisher noch nicht aufgegriffen, dabei ist es vielleicht das ambitionierteste von allen: Cosplay! Wenn Fans wochenlang an Stickmustern feilen und lernen, in der kleinen Einbauküche Metall zu schmelzen und in Form zu gießen, um sich danach ein komplettes Kostüm ihrer Lieblingscharaktere überwerfen zu können und den Charakter zu verwirklichen, nennt man das Cosplay; costume-play. Der Trend aus Japan, ursprünglich hauptsächlich inspiriert von Manga, Anime und japanischen Games, hat mittlerweile den Rest der Welt mitgeschwemmt und ist auf andere Genres und Medien übergeschwappt. Egal ob es jetzt Figuren und Outfits aus Games, Comics, Büchern, Manga oder Filmen sind, beim Cosplay wird der eigene Körper zur Leinwand. Crossmedial werden fiktive Figuren also von ihren Ursprungsmedien in die Realität verfrachtet… und wenn das nicht definitiv auf ein Fantastikfestival gehört, weiß ich auch nicht weiter.
Es ist also höchste Zeit, Cosplay auf die Dragon Days zu bringen, und dafür haben wir uns einen ganz besonderen Gast ins Boot geholt. Rudolf Arnold, a.k.a. Naihso, ein Ulmer Mathe- und Informatiklehrer, hat Manga und Anime überhaupt erst durch eine Schülerin kennengelernt, die lieber Sailor Moon zeichnete anstatt Bruchrechenaufgaben zu machen. Später traf er seinen ersten Cosplayer, und seitdem näht und bastelt Rudolf seine Kostüme selbst. Und was für Kostüme! Riesige, sich bewegende Flügel sind sein Markenzeichen und machen scheinbar unvorstellbare Figuren wie Seraphita aus dem Manga Angel Sanctuary und den Gott Suzaku aus Fushigi Yuugi möglich. Mit seinen über 60 Jahren verkörpert Rudolf ausserdem das Cosplaycredo der absoluten Akzeptanz: jeder kann alles cosplayen, egal welchen Geschlechts, Alters, oder Gewicht. Darum findet Rudolf es auch überhaupt nicht merkwürdig, als chinesische Palastkonkubine verkleidet zu sein, wenn die Rolle es benötigt, oder in japanischer Schulmädchenuniform herumzulaufen – letzteres allerdings mit einem kleinen Twist…
Auf den Dragon Days wird Rudolf das Thema Cosplay auf zwei Arten vorstellen: am Freitag, den 28.10. wird er in der Stadtbibliothek einen interaktiven Vortrag gestalten, in dem er den Weg von der Idee zum fertigen Cosplay beschreibt. Dabei setzen wir auf ein reges Publikum von erfahrenen Cosplayern und denen, die es werden wollen, um Rudolf mit Fragen zu spezifischen Kostümen und Techniken auf Trab zu halten. Später am Abend wird Rudolf, dann verkleidet als ‚Cyber Miku‘, einen essentiellen Part auf unserer ‚Itadakimasu!‘ Veranstaltung im Lindenmuseum werden. Dabei werden wir das Thema Manga, Japan und Fandom durch Film, Kulturwissenschaft und Cosplay unter die Lupe nehmen. Besonderes Schmankerl: wer an diesem Abend wie Rudolf im Cosplay kommt, bekommt freien Eintritt!