Vom jidai-geki zum Jedi Knight

1956 drehte der berühmte japanische Regisseur Akira Kurosawa den historischen Abenteuerfilm DIE VERBORGENE FESTUNG, in dem eine Prinzessin verkleidet durch Feindesland flieht, begleitet von einem draufgängerischen Samuraikämpfer und zwei trotteligen Deserteuren. Als George Lucas zwanzig Jahre später – in der Ära der New Hollywood – mit seinem ersten STAR WARS-Film Science-Fiction-Geschichte schrieb, hatte er sich nicht nur bei dem Figurenarsenal (transformiert in zwei junge Kämpfer und zwei linkische Roboter) und bei den Schlüsselszenen dieses Klassikers bedient, sondern auch die zen-buddhistische Philosophie der Samurai in sein Konzept der Jedi-Ritter einfließen lassen. So leitete er den Begriff ‚Jedi’ vom japanischen jidai-geki ab, was den historischen Film bezeichnet, der in Japan als Genre gilt. Der Vortrag wird die engen Verflechtungen zwischen japanischen Philosophie, Ikonographie und Mythologie und dem STAR WARS-Universum untersuchen sowie in Szenenvergleichen veranschaulichen.

Der Film- und Kulturwissenschaftler Dr. habil. Marcus Stiglegger (Universität Mainz) hat 2014 eine umfassende Monografie zum Werk Akira Kurosawas veröffentlicht und erforscht die Dialektik von Mythos und Moderne in der populären Kultur. Er lehrt an den Universitäten Mainz, Siegen, Mannheim, Klagenfurt, Regensburg, der Filmakademie Ludwigsburg, der ifs Köln und an der Clemson University, USA, und veröffentlichte zahlreiche Publikation zu Filmästhetik, -geschichte und -theorie. Herausgeber des Kulturmagazins :Ikonen: und der Buchreihen ‚Medien/Kultur’, Kultur + Kritik’ (Bertz + Fischer) sowie ‚Mythos|Moderne’ (Eisenhut).  

Dr. Marcus Stiglegger @ Dragon Days 2015
20. Juni | 20.30 Uhr | Linden-Museum, Wanner-Saal