Herbstbringer – Interview mit Björn Springorum

Bei den DRAGON DAYS 2013 wird es eine Vorpremiere geben. Der Stuttgarter Autor Björn Springorum liest aus seinem Roman HERBSTBRINGER, der im Herbst 2013 erscheint. Im Interview gibt Björn schon einen kleinen Einblick in sein Buch.


Gab es ein Schlüsselerlebnis, das dazu geführt hat, dass Du HERBSTBRINGER geschrieben hast?

Wie so oft, stand eine einzelne Szene, ein einzelnes Bild am Anfang. Im Falle von „Herbstbringer“ war das die durchaus morbide Vorstellung, als Unsterblicher in einem Sarg lebendig begraben zu werden. Ein eher unschöner Zustand, wie man sich denken kann. Daraus erwuchs wie von selbst, wenn auch über einen langen Zeitraum, die Geschichte von einem Vampirmädchen, das nach einer fürchterlich langen Zeit in einem Sarg im Hier und Jetzt zu sich kommt – und verständlicherweise mehr als nur ein wenig desillusioniert ist.


Was macht die Faszination von Vampirgeschichten aus?

Sie sind ebenso unsterblich wie ihre Protagonisten. Und zudem tief in unserem kulturellen Verständnis verwurzelt. In Teilen Osteuropas ist man bis heute von der Existenz von Vampiren überzeugt, ein Streifen wie Polanskis „Tanz der Vampire“ daher gar nicht so weit hergeholt. Außerdem hat er eine unvergessliche Tanzszene. Als unheilbarer Verehrer britischer Literatur möchte ich hier natürlich besonders den zeitlosen Gruselcharme von Stokers „Dracula“ oder Polidoris „The Vampyre“ anführen – was gibt es Besseres als eine Gruselgeschichte, deren Protagonisten genau so verführerisch wie tödlich sind? Es hat schließlich seine Gründe, dass die Welt in schöner Regelmäßigkeit einen Vampirboom erlebt. Dagegen kommen Zombies einfach nicht an…


Warum möchte die Hauptprotagonistin Levana alias Emily kein Vampir mehr sein, sondern ein Mensch?

Levana ist anders als ihre Mitvampire, eine klassische Außenseiterin, die sich unter ihresgleichen nicht zugehörig fühlt. Das Verhalten der Vampire widert sie an, viel lieber wäre sie sterblich und ein normaler Mensch als eine von den Bestien, die mit ihren Morden prahlen und ein Menschenleben als wertlos erachten. Wäre Levana in unserer Zeit aufgewachsen, wäre sie unter Garantie Veganerin mit düsterem Musikgeschmack und Piercings.


Durch ihre Rebellion, kein Vampir mehr sein zu wollen, hat Levana einen Krieg zwischen den Vampirfamilien ausgelöst. Wie konnte es dazu kommen?

Levana war die Tochter der einflussreichsten der vier Vampirfamilien. Ihre Rebellion hat die Familie in eine tiefe Schande gestürzt. Unter Vampiren ist es schließlich unaussprechlich, sich gegen die eigene Art zu stellen. Die Familie verlor ihre Vormacht, ein erbitterter Kampf um die Nachfolge entbrannte – und wird bis heute verborgen von den Augen der Menschen geführt.


Planst Du eine Fortsetzung?

Ideen für einen oder zwei weitere Teile gibt es zur Genüge. Nachdem der erste Teil vorrangig in London und der Unterwelt dieser Stadt spielt, könnte es Levana für den zweiten Teil nach Neuengland verschlagen. Ich hörte, dort gibt es einen Wanderzirkus, in dem sie unter Garantie nicht auffallen würde. Aber die Zeit wird zeigen, was mit ihr passiert. Ich hoffe, sie übersteht alles.


Herbstbringer
Lesung
Sonntag, 14. Juli 2013, 18.30 Uhr
Björn Springorum
Ort: Außer Haus!