Wieland Freund stellt “Dreizehnfurcht” vor: Unser Geschenk an Euch!

Zunächst ist da bloß das Deutschland, das wir kennen. Und in dem laufen ja auch ein paar seltsame Menschen herum. So wie der von Zwangsvorstellungen geplagte – früher hätte man gesagt: verschrobene, spinnerte, meschuggene –  Held des Romans „Dreizehnfurcht“ (Klett-Cotta). Der schleppt mehr Ängste mit sich herum als der Durchschnittsmensch. Unter anderem, der Titel des Romans von Wieland Freund verrät es, Angst vor der Zahl 13. Aber wir bleiben hier nicht im vertrauten Teil Deutschlands, in dem Aberglauben bloß Unfug ist. Bei Freund tut sich ein Spalt in eine andere Sphäre auf, die zwar fast so ist wie unsere Welt, nur, hmm …. – „viel besser“, würden deren Hardliner jetzt schreien. Aber da kann man anderer Meinung sein.

Wieland Freund hat bislang Kinderbücher geschrieben – auffällig gute Kinderbücher. Er ist aber auch Journalist und als bekennender Genreleser und  Fantastikexperte eine Ausnahmeerscheinung im hiesigen Kulturjournalismus, der noch immer von vorgestrigem Dünkel, absurden Abgrenzungen und von dem Untergang geweihten Gatekeeping-Bemühungen durchzogen wird. Nun hat er also einen spannenden, mitunter böse komischen SF-Roman aus dem Subgenre der Zerrspiegelwelten geschrieben. Die andere Sphäre, in die wir kommen, hat eine Stunde mehr als wir auf dem Ziffernblatt, hat aber die Fortschrittsuhr schon lange angehalten. Diktatorisch und sektiererisch will man hier eine angeblich gute alte Zeit auf ewig veränderungsfrei bewahren.

Man kann diesen Roman über zwei getrennte Deutschlande zwar auch als furiosen Verriss der DDR lesen. Er bietet aber viel allgemeiner eine höchst unterhaltsame Abrechnung mit allen sektenartigen Ideologien. Er funktioniert ganz grundsätzlich als Entlarvung all jener, die angesichts aktueller Probleme einen kollektiven Rücksturz ins Vorgestern als Heilmittel propagieren.

Für alle LeserInnen wird Wieland Freunds Auftritt bei den Dragon Days also sowieso sehr spannend: „Dreizehnfurcht“ ist fraglos eines der deutschen Fantastik-Highlights des Jahres. Aber Wieland Freund kann dank seiner Insider-Erkenntnissen gewiss auch Fragen zu einem Rätsel der Medienwelt beantworten. Warum klagt der Kulturjournalismus zwar ständig darüber, dass er bei Menschen unter 60 kaum noch wahrgenommen wird, weigert sich aber verbohrt, sich fair und kenntnisreich mit dem auseinanderzusetzen, was viele Menschen jeden Alters interessiert – Fantastik beispielsweise. Wer also immer schon mal nachfragen wollte, was da los ist in den Redaktionen, was da für Diskussionen und Prozesse ablaufen, kann nachfragen. Es wird garantiert ein spannender Abend.

Und, Bonus: Wir kämpfen sowieso immer um niedrige Eintrittspreise. Keine(r) soll eine unserer Veranstaltungen verpassen müssen, weil gerade das Geld nicht reicht. Aber obendrein bemühen wir uns auch jedes Jahr, einen Abend ganz gratis hinzubekommen. Das klappt dieses Jahr mit Wieland Freund. Unser Geschenk an Euch: gern geschehen, kommt zuhauf!

Fr, 27.10.2023 | 18.30 Uhr | Merz Akademie | Bibliothek der Akademie, Teckstr. 64
mit Wieland Freund und Thomas Klingenmaier
Lesung und Gespräch


Eintritt: umsonst!
Reservierung: E-Mail: reservierung@dragon-days.de

In Zusammenarbeit mit der Merz Akademie Stuttgart