David Lloyd im Interview

Anders als Alan Moore haben Sie die Verfilmung von „V wie Vendetta“ unterstützt. In wie weit waren sie tatsächlich beim Drehen involviert und was wurde richtig gemacht im Vergleich zu anderen Comic – Adaptionen?

Ich war im Prozess des Filmemachens selber nicht involviert, außer dass ich ein paar  Mängel im Script feststellte, als es mir gezeigt wurde. Und ich habe es unterstützt, weil es mehr eine gute Version des Originals- und ein starker Film war, als eine offensichtlich wünschenswerte perfekte Kopie des Originals. Die Verfilmung hatte eine größere Chance dem Original im Gefühl und Aussehen nahezukommen, als es bei den meisten anderen Verfilmungen, die auf Comics basieren der Fall ist. Viele Comic-Adaptionen werden von Leuten gemacht, die keinen Bezug zum Original haben. Bei „V wie Vendetta“ wurde die Stimmung des Originals eingefangen und die zentrale Aussage des Comics ist intakt. Hugo Weaving und Natalie Portman haben exzellenten Job gemacht.
 
Alan Moore war nicht zufrieden mit dem Ergebnis des Films und hat seinen Namen aus dem Nachspann entfernen lassen. Was denken Sie waren die Gründe dafür?
 
Ich weiß nicht, ob Alan den Film je gesehen hat. Und ich war überrascht, dass er das Script gelesen hat, weil er davor nie die anderen Scripte, die für eine Verfilmung geschrieben wurden, lesen wollte. Sie müssen Alan selber fragen, wenn sie mehr wissen wollen, aber ich bedauere, dass er seinen Namen aus dem Abspann entfernen lies. Egal was das qualitative Ergebnis einer Adaption ist, es ist wichtig, dass der Grundgedanke gesehen und wiedererkannt wird und von allen die den Film sehen gewürdigt wird. In diesem Fall wurde es leider nur zur Hälfte gesehen.

Der Film “V wie Vendetta” inspirierte das Internetkollektiv Anonymous die Guy Fawkes Maske zu tragen und als ihr Markenzeichen zu nutzen. Die Maske wurde auch ein Symbol der Occupy-Wall-Street und Anti-Acta Proteste, bei denen die Maske von polnischen Abgeordneten aus Protest gegen den ACTA- Vertrag im Parlament getragen wurde. Für was steht diese Maske oder was symbolisiert sie? Wie fühlen Sie sich, wenn sie heute die Maske in den Nachrichten sehen, die sie in den 80er Jahren konstruiert haben?

Ich fühle mich gut. Es ist schön für einen Künstler zu sehen, dass seine Arbeit ein großes Publikum hat, vor allem wenn es als ein allgemeines Oppositions- Symbol gegen eine wahrgenommene Tyrannei genutzt wird. Der Wert dieser Maske liegt darin, dass keine politische Ideologie dahinter steht. Die Maske repräsentiert Jedermann, genau wie V es getan hat, sie symbolisiert die Opposition zu Unterdrückung oder Freiheitsberaubung in jedem Kontext.  
 
Haben Sie das Gesicht von Guy Fawkes als Vorlage benutzt, als sie die V-Maske kreierten, oder welche Person hat Sie inspiriert?

Die erste Idee war eine der Pappmaché Masken von Guy Fawkes zu nehmen, die man in jedem Laden, der Feuerwerk um den 5. November verkauft, bekommt. Aber da wir die Serie im Sommer gemacht haben, konnte ich nirgends so eine Maske auftreiben, also musste ich meine eigene designen.  Das Grinsen war ein Unfall – meine Erinnerung von der Maske war von diesem Schnurrbart dominiert, welcher ein Lächeln andeutet. So kam das Grinsen zustande. Es war ein glücklicher Zufall. Andererseits entspringt vieles dem Zufall in der Kreativ-Branche.

Interview: Tobias Wengert

Literatur & Bilder
V WIE VENDETTA
Freitag, 6. Juli, 16.30 – 19.00 Uhr
Einführung: Constantin Schnell
Eintritt: € 9,-/7,-/4,50
Ort: Großer Saal